Gesunde Wildkräuter für die Speisekarte

Gesunde Wildkräuter für die Speisekarte

July 22, 2020Alfons Schuhbeck

Ich zeige Ihnen gesunde Wildkräuter, die auf jeder Speisekarte vorkommen dürfen. Viele Hobbyköche trauen sich oft nicht, in Wald und Wiese essbare Wildkräuter zu sammeln. Dabei werten diese viele Gerichte auf und bringen den besonderen Geschmack. Bei welchen Wildkräutern Sie bedenkenlos zugreifen können, erfahren Sie von mir.

Wildkräuter gefahrlos sammeln

Bevor Sie die Wildkräuter in Ihrer Küche verwenden können, müssen Sie diese natürlich sammeln. Die Aufgabe kann schweißtreibend sein, aber durchaus Spaß machen. Sie durchstreifen die Natur und haben jederzeit einen Blick auf die einzelnen Pflanzen. Eine besonders gute Zeit für die Ernte ist das Frühjahr. Wildkräuter können jedoch giftig sein, sodass ich Ihnen drei Vertreter für Anfänger vorstelle. Der Löwenzahn und die Brennnessel sind Wildkräuter, die jeder kennt und besonders leicht zu identifizieren sind. Der leuchtend gelbe Löwenzahn mit den gesägten Blättern ist fast auf jeder Wiese zu finden. Die Brennnessel ist gekennzeichnet durch kleine Brennhaare auf der Blattoberseite. Sie wächst häufig auf nährstoffreichen Waldböden.

Ein weiterer Vertreter der Wildkräuter ist der Spitzwegerich. Er wird knapp einen halben Meter hoch und seine Blätter sind etwa dreimal länger als breit. Zudem befindet sich eine Blüte an jedem Blatt. Achten Sie stets darauf, Ihre Wildkräuter nicht vom Straßenrand zu ernten, da hier die Schadstoffbelastung zu hoch sein kann. Sie können die Kräuter auch in größeren Supermärkten kaufen, allerdings macht dies nur halb so viel Spaß und Ihnen entgeht zudem die Wanderung durch die schöne Natur!

Bärlauch, Sauerampfer, Giersch - Wildkräuter mit Verwechslungsgefahr

Etwas mehr Erfahrung benötigen Sie für das Sammeln von Bärlauch, Sauerampfer und Giersch, da sie sehr ähnliche Doppelgänger haben. Der Bärlauch, hat gleich zwei Wildkräuter, die als Doppelgänger fungieren: das Maiglöckchen und Herbstzeitlose, die beide giftig sind. Mit etwas Übung ist die Verwechslungsgefahr jedoch schnell gebannt. Der Bärlauch hat gegenüber seinen zwei Doppelgängern ein ganz besonderes Merkmal. Die Unterseite der Blätter ist beim Bärlauch matt, während sie bei Maiglöckchen und Herbstzeitlose glänzend sind. Sollte Ihnen dieses Merkmal nicht genügen, zerreiben Sie einfach ein Blatt vom Bärlauch. Strömt Ihnen ein Geruch von Knoblauch in die Nase, war die Suche erfolgreich.

Ein zweiter Vertreter der Wildkräuter mit Verwechslungsgefahr ist der Sauerampfer. Das Kraut mit säuerlichem Geschmack ist eine beliebte Zutat in der Küche, kann jedoch schnell mit dem giftigen Aaronstab verwechselt werden. Sie sollten daher einen Blick auf die Blätter werfen. Der Sauerampfer läuft spitz zu, während der Aaronstab abgerundet ist. Auf Nummer sicher gehen Sie während der Blüte der Wildkräuter, da der Aaronstab seine Blüten am Boden trägt und der Sauerampfer bis zu einem Meter nach oben sprießt. Der immer beliebtere Giersch hat in Bärenklau und Holunder seine Doppelgänger. Sie sollten daher immer ein wenig an der Pflanze reiben. Ist ein Geruch von Petersilie zu vernehmen, haben Sie das essbare Kraut vor sich.

Aufbewahrungsmethoden für Wildkräuter

Nachdem wir unsere Wildkräuter gesammelt haben, stellt sich die Frage, wie wir diese bis zu ihrem Einsatz in der Küche lagern sollten. Hierzu empfehle ich Ihnen das Einfrieren im Kühlfach, wodurch sie keine Qualitätsverluste hinnehmen müssen. Verpacken Sie essbare Wildkräuter in verschlossenen Plastiktüten, die Sie im Idealfall zuvor vakuumieren. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass Sie die Wildkräuter am Stück verpacken, sodass keine Aromen entfliehen. Sie können die Kräuter im Anschluss in einen Kräuterschneider geben, um diese dann zu zerkleinern. Möchten Sie Ihre Sammlung bereits in den nächsten sieben Tagen verzehren, reicht eine Aufbewahrung im Kühlschrank.

Sinnvoll ist es hierbei, die Wildkräuter in einem feuchten Tuch einzuwickeln und so in den Kühlschrank zu geben. Es besteht außerdem die Möglichkeit, dass Sie die Kräuter trocknen und so nach und nach verbrauchen. Hierzu legen Sie Ihre Sammlung in den Backofen, sollten dabei aber die Tür geöffnet lassen. Achten Sie darauf, dass die Temperatur bei 40 Grad liegt und nicht steigt, da sonst Aromen und Inhaltsstoffe verloren gehen. Nach der Trocknung bewahren Sie die Wildkräuter an einem dunklen und staubfreien Ort auf.

Wildkräuter als Nahrungsmittel

Die Vorbereitungen sind getroffen und wir können mit unseren Kräutern die Küche betreten. Essbare Wildkräuter lassen sich in unendlich vielen Variationen auf den Teller bringen. Die puristische Form ist dabei wohl der Wildkräutersalat. Der Löwenzahn darf in Ihrem Salat auf keinen Fall fehlen und bildet meist die Grundlage. Wem dies zu bitter ist, der mengt gerne ein wenig klassischen Kopfsalat unter. Außerdem eignet sich Brunnenkresse als Basis für die Mahlzeit. Für die Farbe sorgen Blüten von Gänseblümchen und Veilchen. Möchten Sie für ein wenig mehr Geschmack sorgen, mischen Sie Bärlauch mit seinem Knoblaucharoma unter. Dazu ein würziger Käse, zum Beispiel von der Ziege und schon ist eine köstliche Mahlzeit entstanden.

Eine andere Verwendung für essbare Wildkräuter als Basis für ein Hauptgericht ist die Suppe. Der bekannteste Vertreter ist dabei wohl die Brennnesselsuppe. Da Sie eine große Menge Wildkräuter benötigen, eignet sich die Brennnessel besonders gut. Nutzen Sie bei der Zubereitung Handschuhe zum Schutz vor den Brennhaaren und hacken Sie die Blätter sehr klein. Anschließend hat die Brennnessel keine Wirkung mehr auf die menschliche Haut. Mischen Sie Sauerampfer und Giersch unter, dünsten Sie alles an und gießen die Kräuter mit Wasser auf. Geben Sie Milch oder Sahne hinzu, würzen Sie die Suppe und pürieren Sie anschließend die Kräuter auf die gewünschte Größe. Schon ist eine leckere frische Wildkräutersuppe entstanden.

Tees, Pestos und Smoothies

Essbare Wildkräuter sind jedoch nicht nur als Hauptspeise geeignet. Wie wäre es mit einem frischen Tee, direkt aus der Natur? Für einen heißen und gesunden Aufguss eignen sich Brennnessel, Spitzwegerich, Schafgarbe, Baldrian und viele mehr. Aus den Wurzeln von Löwenzahn lässt sich sogar eine Art Kaffee herstellen. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit für Wildkräuter ist die Herstellung von Pestos für Fleisch- oder Nudelgerichte. Hier sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Mixen Sie die gewünschten Kräuter mit dem Pürierstab, geben Sie ein gutes Öl hinzu und würzen Sie die Mischung mit Salz und Pfeffer. Fertig ist die selbst gemachte Soße, die zudem lange haltbar ist. Essbare Wildkräuter zum Trinken? Ein Smoothie macht es möglich! Geben Sie Ihre Kräuter in einen Smoothiemixer und füllen das Gefäß je nach Geschmack mit Wasser oder Milch auf. Anschließend lassen Sie das Getränk kurz seine Aromen entfalten und schon ist er fertig, der frische Smoothie aus der Natur.

Heilende Wirkung der Wildkräuter

Der Verzehr von Wildkräutern hat nebenbei einen wunderbaren Effekt auf den menschlichen Körper. Nahezu alle Pflanzen enthalten reichlich Vitamine und unterstützen die Körperfunktionen auf die unterschiedlichsten Arten. Suchen Sie sich das passende Kraut aus!

  • Bärlauch - Immunsystem, Verdauung, Durchblutung
  • Giersch - Vitamin B, entzündungshemmend 
  • Löwenzahn - Verdauung
  • Sauerampfer - Durchblutung, Vitamin C
  • Brennnessel - Entgiftung
  • Gänseblümchen - Entkrampfung, schmerzlindernd
  • Johanniskraut - Depressionen
  • Spitzwegerich - Fußschmerzen (äußere Anwendung) 
  • Goldrute - Nierenreinigend
  • Beifuß - Entgiftung
  • Salbei - Halsschmerzen
  • Engelwurz - Depressionen
  • Beinwell - Zahnschmerzen (nicht schlucken)

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