Schuhbecks Christstollen-Rezept
Schuhbecks Christstollen-Rezept
Sieben Gewürze, dazu Zitronat und Orangeat – nach altem Brauch bringen neun Aromen Glück. Wer Stollen selber backt, mit Mandeln und Butter und dem richtigen Rezept, kann sich wirklich glücklich schätzen – denn selbstgemacht schmeckt er einfach nochmal so gut!
Jetzt ist die beste Zeit zum Christstollen-Backen. Das festliche Gebäck braucht Ruhe, um seine Aromen voll zu entfalten. Wird das gute Stück dann angeschnitten zum Fest, ist es geschmacklich die Wucht! Die Gewürze dafür vorzubereiten, war früher extrem mühsam. Dagegen haben wir es heute leicht! Rezept und Story lesen Sie hier:
Christstollen mit Mandeln
Seit dem Jahr 1457 wird der klassische Christstollen mit Rosinen und Mandeln gebacken. Das Rezept dazu entwickelte damals der Hofbäcker Heinrich Drasdow aus dem sächsischen Torgau. Unser Rezept folgt diesem kulinarischen Erbe – denn Weihnachten ist schließlich ein Fest mit Tradition!
Ein solcher Stollen ist eine schiere Leckerei!
(Lenelies Pause, Dresdner Schriftstellerin, 1895-1974)
Zutaten für 2 Stollen à ca. 1,3 kg:
Für die Früchtemischung:
- 1 Vanilleschote
- 1 unbehandelte Zitrone (davon die abgeriebene Schale)
- 1 unbehandelte Orange (davon die abgeriebene Schale)
- 100 g Mandeln (gehackt und geröstet)
- 500 g Rosinen
- 50 g Zitronatwürfel (fein gehackt)
- 100 g Orangeatwürfel (fein gehackt)
- 120 ml Rum
- 2 Tropfen Bittermandelöl
Für den Teig:
- 150 ml Milch
- 2 Würfel Hefe (à 42 g)
- 80 g Honig
- 520 g Mehl (Type 405)
- 2 Eier
- 2 Eigelb
- 2 TL Christstollen Gewürz
- 400 g weiche Butter
- etwas Mehl zum Bestäuben
- 1 gestrichener TL Salz
Außerdem:
- Butter für die Formen
- Mehl für die Formen
- 250 g flüssiges Butterschmalz
- 3 EL Vanillezucker
- 250 g feinster Backzucker
Zubereitung:
- Am Vortag für die Früchtemischung die Vanilleschote der Länge nach aufschneiden und das Mark mit Hilfe eines kleinen Löffels oder Messerrückens herauskratzen. Zitrone und Orange heiß abbrausen, trocken tupfen und die Schalen mit der Zestenreibe fein abreiben. Vanillemark, abgeriebene Zitrusfrüchte-Schale und die restlichen Zutaten der Früchtemischung in eine Schüssel geben, gut vermengen und zugedeckt bei Zimmertemperatur ziehen lassen.
- Am nächsten Tag für den Vorteig die Milch lauwarm erwärmen, die Hefe darin unter Rühren auflösen und anschließend mit Honig und 200 g Mehl (Type 405) zu einem zähen Teig vermischen. Zugedeckt an einem warmen Ort etwa 15 Minuten gehen lassen.
- Restliches Mehl, Eier, Eigelbe, Christstollen Gewürz und zunächst 100 g Butter mit dem Vorteig verkneten, anschließend die restliche Butter nach und nach unter den Teig mischen und so lange kneten, bis der Teig geschmeidig ist und Blasen wirft. Den Teig mit Mehl bestäuben und mit Frischhaltefolie abdecken. Zugedeckt bei Zimmertemperatur etwa 1 Stunde gehen lassen, bis sich das Volumen des Teigs verdoppelt hat.
- Zum Schluss die eingeweichte Früchtemischung und das Salz kurz unterkneten.
- Den Backofen auf 220 °C vorheizen. Zwei Stollenformen einbuttern und mit Mehl bestäuben. Den Teig zu 2 dicken, ovalen Fladen formen, jeweils eine Teig-Längsseite zu zwei Dritteln über die andere schlagen, das restliche Drittel mit der Handkante so nachformen, dass die typische Stollenform entsteht. Die Stollenteige mit der Nahtseite nach oben in die Formen legen und die Formen schließen. Nochmals 15 Minuten gehen lassen. Die Stollen auf die mittlere Schiene in den Ofen geben, die Temperatur auf 175 °C herunterschalten und die Stollen 50 bis 60 Minuten backen.
- Die Christstollen aus der Form nehmen, leicht abkühlen lassen und noch warm rundherum mit dem flüssigen Butterschmalz bestreichen. Zucker mit Vanillezucker mischen, den Stollen damit rundherum bestreuen und vollständig abkühlen lassen.
- Nach dem Abkühlen die Stollen in Alufolie wickeln und im Kühlschrank mindestens 2 Wochen durchziehen lassen.
Der besondere Tipp:
- In den Stollenformen wird das Gebäck saftiger, es kann aber auch auf einem Backblech gebacken werden. Dann werden die Stollen ebenfalls mit der Naht nach oben auf das Blech gelegt.
Wichtige Küchengeräte:
- 2 Stollenformen oder 1 großes Backblech
- Zestenreibe
- Backpinsel
„Es war einmal eine Rosine, die zog mit fröhlicher Miene hinein in den Stollen – seither ist sie verschollen!“
Neun Gewürze bringen Glück!
Als der Christstollen populär wurde, vor einigen hundert Jahren, galt Weihnachten – vielleicht mehr als heute – als eine Zeit voller Geheimnisse und zauberhafter Versprechungen. Die segensreiche Spanne vor dem Fest und zwischen den Jahren war verknüpft mit magischen Vorstellungen und allerlei Segensbrauchtum. Die Zahlensymbolik zählte dazu.
Glückliche Sieben, glückhafte Neun
Die Zahl 7 und die Zahl 9 galten dabei als besonders glücksbringend. Es wurde deshalb sehr darauf geachtet, in den Teig für das festliche Weihnachtsgebäck möglichst sieben oder neun Gewürze unterzumischen – in die Lebkuchen zum Beispiel, aber auch in den Christstollen. Beide Spezialitäten brauchen eine gute Weile, bis sich das Aroma ihrer Gewürze und aromatischen Zutaten in Ruhe ausbilden kann und schließlich beim Anschneiden seinen ganzen geschmacklichen Zauber und Duft verströmt.In Schuhbecks Christstollen Gewürz sind sieben erlesene, traditionelle Gewürze für festliches Weihnachtsgebäck enthalten: Ingwer, Zimt, Kardamom, Vanille, Koriander, Nelken und Anis. Und in Schuhbecks Rezept für den klassischen Christstollen kommen natürlich auch die klassischen Aromen von Zitronat und Orangeat hinzu. Sieben Gewürze und insgesamt neun Aromen – na, wenn dieses Festtagsgebäck kein wahrer Glücksbringer ist!
Fest für die Sinne
Aus Dresden, wo das Christstollen-Backen seit über 500 Jahren nachweislich Tradition hat, ist uns von der Schriftstellerin Helene Luise Pause, die sich den Künstlernamen Lenelies gab, einiges über die früheren Backgewohnheiten überliefert. Sie schreibt, dass die Gewürze für den Stollen zunächst gemörsert, dann gesiebt und anschließend noch über Zitronen abgerieben werden mussten, dass der Zucker von einem Zuckerhut über Papier erst abgeschlagen und anschließend in mehreren Arbeitsschritten zerkleinert und gesiebt werden musste – und sie erzählt auch, dass ein solch aufwendig hergestellter Stollen auf der festlichen Tafel schließlich auf bestem Porzellan aufgetischt wurde – Meißener Porzellan, wie es in Sachsen üblich war. Ganz gleich, welches Geschirr Sie heute wählen, um Ihren Lieben einen selbstgebackenen Stollen zu servieren – dank der Fülle exquisiter Gewürze und feinster, natürlicher Zutaten wird das duftende Prachtstück ganz sicher ein Fest für die Sinne. Und allen, die es genießen, schenkt es ganz bestimmt Glück!