Die große Vielfalt der Pfeffersorten und ihr Einsatz als beliebtes Alltagsgewürz zum Verfeinern von Rezepten - vorgestellt vom Sternekoch Alfons Schuhbeck.
Heute stehen Profi- und Hobbyköchen sehr viele verschiedene Pfeffersorten zur Verfügung, um kalten und warmen Gerichten eine pikante Würze zu verleihen. Ich stelle Ihnen die große Vielfalt vor, in der dieses
beliebte Alltagsgewürz erhältlich ist. Darüber hinaus möchte ich Ihnen zeigen, wie Sie die unterschiedlichen Pfeffersorten bei Rezepten auf raffinierte Weise einsetzen können.
Pfeffersorten - kleine Samen mit großer Würzkraft
Die Pfefferpflanze gedeiht als Strauch von mittelhohem Wuchs vor allem in Indien, Malaysia und Vietnam sowie Brasilien. Sie produziert Ähren, die Samen in Form von Pfefferkörnern enthalten. Wenn Sie denken, dass die verschiedenen (echten) Pfeffersorten von unterschiedlichen Pflanzenarten stammen, liegen Sie komplett falsch: Bei den meisten Pfeffersorten handelt es sich um
Samen der gleichen Pflanzen, deren Ernte zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgt. So befindet sich
grüner Pfeffer in einem frühen, unreifen Zustand, während schwarzer Pfeffer beinahe vollständig ausgereift ist. Nach der Ernte erfolgt die Trocknung dieser Pfeffersorte, dabei schrumpelt die Oberfläche von schwarzem Pfeffer. Zu den hierzulande sehr beliebten Pfeffersorten gehört auch die weiße Variante: Tatsächlich handelt es sich dabei um schwarzen Pfeffer, der von seiner Schale befreit wird.
Weißer Pfeffer hat einen deutlich schärferen Geschmack als schwarzer und grüner.
Exotische Pfeffersorten
In der feinen Küche verwenden Chefs gerne ausgefallene Pfeffersorten. Dazu gehört der bengalische Pfeffer, für den auch die Bezeichnungen langer oder
Stangenpfeffer weit verbreitet sind. Dieser Pfeffer besitzt eine längliche, entfernt an Tannenzapfen erinnernde Form. Er ist sehr scharf und aus diesem Grund stets mit Zurückhaltung zu verwenden. Außerdem besitzt er eine ausgesprochen harte Konsistenz, sodass Sie ihn
am besten in einem Mörser zermahlen. Alternativ können Sie auch eine Muskatnuss-Reibe verwenden, um Langpfeffer zu pulverisieren. Roter Pfeffer wächst ausschließlich am brasilianischen Pfefferbaum, seine Ernte erfolgt im vollreifen Zustand. Zitronenpfeffer gehört nicht zu den Pfeffersorten, sondern ist eine Gewürzmischung. Sie besteht aus fein geraspelter beziehungsweise granulierter Zitronenschale und geröstetem Pfeffer.
Kubebenpfeffer wächst auf Sri Lanka und punktet mit seinem überdurchschnittlich hohen Gehalt an ätherischen Ölen von immerhin 15 Prozent.
Pfeffersorten, die strenggenommen gar keine sind
Darüber hinaus existieren
Gewürze, die Fachleute und Verbraucher als Pfeffer bezeichnen, obwohl sie zu einer ganz anderen Pflanzengattung gehören. Das ist beispielsweise beim beliebten
Cayenne-Pfeffer der Fall: Dieses sehr scharfe Gewürz wird aus Chili-Schoten hergestellt. Auch Szechuanpfeffer, der in China gedeiht, ist eine kleine Mogelpackung: Es handelt sich dabei nämlich um die Früchte der Stachelesche. Ihr Geschmack ist außerordentlich facettenreich, neben pfefferiger Schärfe lassen sich auch Minze und Zitronenaromen deutlich wahrnehmen. Tasmanischer oder Bergpfeffer gehört in die botanische Gattung der Winteraceae und ist sehr scharf.
Pfeffer - am besten als Körner und aus biologischem Anbau
Fertig gemahlener Pfeffer ist ohne Zweifel sehr praktisch und eignet sich prima für die schnelle Küche. Doch wenn Sie als Gourmet und engagierter Koch viel Wert auf feine Aromen legen, verwenden Sie besser Pfefferkörner. Ihre Würzkraft ist ungleich stärker und ihr
Geschmack wesentlich ausgeprägter. Mit einer hochwertigen manuellen oder elektrischen
Mühle zerkleinern Sie Pfefferkörner mühelos. Bio-Pfeffer punktet nicht nur mit seinen gesunden Inhaltsstoffen, sondern auch mit einer besonders intensiven Würze.
Die positiven Wirkungen von Pfeffer auf die Gesundheit
Kurkuma,
Zimt, Ingwer und
Kardamom sind heute als Superfood, das Wohlbefinden und Leistungsstärke des Organismus fördert, in aller Munde. Weniger bekannt ist dagegen die Tatsache, dass auch Pfeffer ausgesprochen gesund ist. Diese Tatsache ist vor allem seinen Inhaltsstoff Piperin zu verdanken. Piperin fördert die Verdauung. Aus diesem Grund verwenden Köche in Europa Pfeffer bereits seit dem Mittelalter, um Speisen, insbesondere Fleischgerichte, bekömmlicher zu machen. Außerdem wirkt Piperin krampflösend und kann Husten lindern. Darüber hinaus entfaltet er eine
hautklärende und anti-entzündliche Wirkung, wie zum Beispiel bei verschiedenen rheumatischen Erkrankungen. Wenn Sie abnehmen oder Ihr Gewicht halten möchten, würzen Sie Ihr Essen großzügig mit Pfeffer. Dieses Gewürz kurbelt die Fettverbrennung tüchtig an. Nicht zuletzt fördert Piperin die Produktion von körpereigenen Endorphinen und damit von Glückshormonen. Es sprechen also viele ausgezeichnete Gründe dafür, die verschiedenen Pfeffersorten noch häufiger zu verwenden! Um von den vielfältigen wohltuenden Effekten von Pfeffer besonders intensiv zu profitieren, können Sie auch einfach einen kleinen Löffel gemahlenen Pfeffer in einem Becher
Tee auflösen und trinken.
Köstliche Rezeptideen mit verschiedenen Pfeffersorten
Pfeffer gehört zu den
meist verwendeten Gewürzen der deutschen und internationalen Küche. Neben leckeren Gerichten für jeden Tag lässt er sich auch für anspruchsvolle Rezepte verwenden, mit denen Sie Ihre Lieben zu besonderen Anlässen verwöhnen.
Hausmannskost mit verschiedenen Pfeffersorten
Eingelegter grüner Pfeffer schmeckt unwiderstehlich lecker und ist sehr vielfältig verwendbar. Sie können diese Pfefferspezialität als fertiges Produkt kaufen oder selbst mit wenig Aufwand herstellen. Schwarze und grüne Pfeffersorten in Körnerform sind auch beim Einlegen unentbehrlich. Ob Sie Heringe, Zwiebeln oder Gurken auf diese bewährte Art konservieren, erst Pfeffer macht daraus eine hausgemachte Delikatesse. Wer beim Essen eine intensive Schärfe liebt, legt Knoblauchzehen mit viel Pfeffer ein.
Frisch gemahlener Pfeffer gehört in (beinahe) jede Soße, ob es sich dabei um eine Vinaigrette für Ihren Lieblingssalat oder eine Mehlschwitze handelt, die Sie zu Pasta, Gemüse oder Fleisch reichen. Zu Steak und anderem kurzgebratenen Fleisch passt eine helle Soße mit eingelegten grünen Pfefferkörnern hervorragend. Hackfleisch in jeder Zubereitungsform, von Frikadellen über Chili con Carne bis hin zu Falschem Hasen wird durch Pfeffer besonders pikant. Wenn Sie diese traditionellen Gerichte einmal variieren möchten, verwenden Sie statt weißer oder schwarzer Pfeffersorten einfach einmal Cayenne-Pfeffer. Zitronenpfeffer stellt das ideale Gewürz dar, um Fischgerichten eine besonders pikante und zugleich frische Note zu verleihen.
Raffinierte Rezepte mit Pfeffer
Ein exklusiver Braten vom Rind oder Lamm mit einer zarten Pfefferkruste ist ein
unwiderstehliches Festtagsessen, mit dem Sie Ihre Gäste glücklich machen. Sie können die Pfeffermischung mit einem exotischen Gewürz wie Ingwer oder Zimt anreichern, um dieses Fleischgericht noch exquisiter zu gestalten. Übrigens lassen sich verschiedene Pfeffersorten auch einsetzen, um Süßspeisen einen besonderen Pfiff zu verleihen. So schmeckt beispielsweise eingelegter, grüner Pfeffer hervorragend als Bestandteil von Desserts mit Erdbeeren oder anderen sommerlichen Früchten. Selbstgemachtes Eis bekommt durch fein gemahlenen schwarzen Pfeffer eine köstliche, extravagante Note. Schwarzer Pfeffer bringt eine geheimnisvolle Würze in Joghurt-Drinks. Roter Pfeffer gehört zu den milden Pfeffersorten und ergänzt aus diesem Grund Käse perfekt. Besonders gut macht er sich als Begleiter zu cremigen Weichkäsesorten, wie zum Beispiel Brie oder Camembert. Waffeln schmecken auch als herzhaftes Gebäck sehr lecker, insbesondere wenn sie mit weißem oder schwarzem Pfeffer gewürzt werden. Mit geräuchertem Lachs, Frischkäse und Salat ergeben sie eine feine und leichte Hauptmahlzeit.