Die Blätter des Kaffir-Limettenbaums sind bei uns mittlerweile fast so bekannt wie Zitronengras. Ihr erfrischend zitroniger Duft ist angenehm belebend und appetitanregend. Ein paar Blättchen reichen aus, um Speisen eine sonnige, tropische Note zu verleihen. Auch die Kaffir-Limettenfrüchte bringen kulinarischen Genuss - allerdings nur mit ihrer Schale.
Herkunft und Geschichte
Der immergrüne Kaffir-Limettenbaum ist ein Rautengewächs der Gattung Citrus, aber eher nur im weiteren Sinn mit dem Zitronen-, Limetten- und Orangenbaum verwandt. Er stammt aus Südostasien. Die Würze seiner Blätter hat vor allem die Küche Thailands geprägt. Sprachforscher vermuten, dass sich der deutsche Namen „Kaffir" vom arabischen kafir herleitet, was „Ungläubiger" bedeutet. Diese Bezeichnung rührt aus der Zeit, als die Islamisierung mancher Regionen Südostasiens noch nicht begonnen hatte. Der weltweite Siegeszug der Thai-Küche machte Kaffir-Limettenblätter außerhalb Thailands bekannt. Heute werden die Bäume auch in Indonesien, Australien und den USA kultiviert.
Qualität und Inhaltsstoffe
Eine ergiebige Pflanze: Die zitrusartigen Früchte und die Blätter des Kaffir-Limettenbaums sind kulinarisch reizvoll. Die Schale der reifen Früchte, gelblich hellgrün wie Granny-Smith-Äpfel, ist dick, großporig und unregelmäßig genoppt, sie wird als Würze fein abgerieben oder hauchdünn abgeschält. Das sehr saure Innere der Frucht wird kaum genutzt. Das ätherische Öl der Blätter besteht zu 80 Prozent aus Citronellal, zu zehn Prozent aus Citronellol, weist zudem Spuren von Nerol und Limonen auf. Citronellal kommt auch in der Zitronenmelisse und im Zitronengras vor. Der Anteil von Citronellol, dem Hauptbestandteil der Duft- und Aromastoffe von Zitrusfrüchten, ist in Kaffir-Limettenblättern geringer. Damit fehlt etwas Säure - und ihr Aroma ist eleganter. Frische Blätter fühlen sich an wie weiches Leder und haben eine glänzend tannengrüne Farbe. Getrocknete Blätter sind blassgrün und aromatisch wenig interessant: Ihnen fehlt Duftigkeit und appetitliche Frische.
Verwendung in der Küche
Kaffir-Limettenblätter sind das A und 0 in der thailändischen Küche. Ihr Aroma wirkt weicher und milder als das anderer Zitrusfrüchte und hat eine leichte Bitternote. Fein gerieben, sind die Blätter Bestandteil der grünen und roten Thai-Currypaste; ihr mildzitroniges Aroma harmoniert bestens mit der sahnigen Konsistenz von Kokosmilch. In der indonesischen Küche verwendet man fein zerriebene, getrocknete oder zerstampfte frische Blätter zum Abschmecken von Gewürzmischungen und -pasten wie Sambal Bajak. Beim Pochieren von Fisch oder beim Dämpfen von Gemüse und Reis geben ein, zwei mitgegarte frische Kaffir-Limettenblätter eine feine Note. Zum Aromatisieren von Speisen, die länger garen (zum Beispiel Currys), fügt man ganze Blätter zehn, fünfzehn Minuten vor Ende der Garzeit zu. Sollen die Blätter mitgegessen werden, muss man den harten Mittelstrang entfernen: Man faltet jedes Blatt einmal der Länge nach und zupft den biegsamen Stiel heraus. Anschließend kann man die Blätter in feinste Streifen schneiden.
Gesundheitsfördernde Eigenschaften
Bislang wurden die möglichen gesundheitsfördernden Wirkungen von Kaffir-Limettenblättern kaum umfassend untersucht. In einigen wenigen pharmakologischen Studien konnte jedoch nachgewiesen werden, dass die Blätter antioxidativ sowie leicht antibakteriell und entzündungshemmend wirken.