Vanille - VANILLA PLANIFOLIA

Vanille - VANILLA PLANIFOLIA

August 03, 2020Alfons Schuhbeck

Der Duft von Vanille ist geheimnisvoll, kein Gewürz hinterlässt einen stärkeren Eindruck in unserem Geruchs- und Geschmacksgedächtnis. Als erster Europäer kam der Spanier Hernán Cortés in den Genuss des Aromas: Er ließ sich 1519 von Aztekenherrscher Montezuma einen „cacahuatl" servieren. Ein mit Vanille gewürztes Kakaogetränk - noch heute ein perfektes Paar.

Herkunft und Geschichte

Vanilleschoten sind die Früchte einer tropischen Kletterorchidee. Ihre Heimat ist der Regenwald Südostmexikos und Guatemalas. Botanisch sind ihre Früchte Kapseln, keine Schoten. Aus dem spanischen vaina (Kapsel) hat sich „Vanille" entwickelt. Historische Quellen belegen, dass die Azteken das Geheimnis der Pflanze kannten: Die Azteken nannten sie tlilxochitl, „Schwarze Blume", obwohl die Früchte aussehen wie grüne Bohnen und mit der Reife hellgelb werden. Bei der Ernte schmecken und riechen sie nach nichts. Durch Fermentation färben sie sich dunkel und nehmen das typische Vanillearoma an. Dieses Verfahren ist aufwendig und langwierig. Zudem müssen die Blüten von Hand bestäubt werden. Viel Handarbeit für jede einzelne Schote: Vanille ist nach dem Safran das zweitteuerste Gewürz der Welt.

Verwendung in der Küche

Das Aroma echter Vanille zeichnet sich durch eine gewisse Sahnigkeit aus: Fermentierte Schoten enthalten bis zu 15 Prozent pflanzliche Fette. Vanille wird gern mit Milch, Sahne und Eiern kombiniert, ist das klassische Gewürz für Schokolade, Speiseeis, süße Cremes und Saucen, Kuchen, Kleingebäck und Kompott. Samen und Schalen der Vanille schmecken lieblich, aber nicht sehr süß, haben zudem eine feinherbe Note: So sind sie auch ein raffiniertes Gewürz für Meeresfrüchte, Krustentiere und Geflügel, sogar für Risotto, Karotten, Spinat, Blumenkohl und Tomaten. Der synthetisch hergestellte Vanillinzucker kann das Aroma echter Vanille nicht ersetzen.

Gesundheitsfördernde Eigenschaften

In der Medizinforschung gibt es kaum nennenswerte Studien zur Wirkung des ätherischen Öls der Vanille. Empfehlungen, der Duftstoff wirke beruhigend und entspannend, sind aus der Volksheilkunde und Erfahrungsmedizin bekannt. Vor allem die Aromatherapie setzt echtes Vanilleöl gegen leichtere Stresssymptome wie nervöse Anspannung, Niedergeschlagenheit und Schlafstörungen ein.

Mein Tipp - Edel und äußerst ergiebig

Ausgekratzte Vanilleschoten besitzen noch viel Aroma. Man kann sie in einem Gericht mitziehen lassen. Oder für Vanillezucker nutzen: Man gibt die Schote mit Kristallzucker in eine fest verschließbare Dose oder ein Glas. Nach einer Woche nimmt der Zucker das Aroma an, bleibt aber hell. Ebenso entsteht Vanillesalz. Ich verwende Vanille für meine Gewürzmischungen, gern mit Zimt, Safran, Gewürznelken und Chili.

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