Zitronengras - CYMBOPOGON CITRATUS

Zitronengras - CYMBOPOGON CITRATUS

August 03, 2020Alfons Schuhbeck

Auch unsere Vorfahren waren neugierig auf exotische Aromen: Sie würzten Bier mit Zitronengras - eine frühe Form jenes Getränks, das heute in Bayern als Radlermaß beliebt ist.

Herkunft und Geschichte

Zitronengras ist ein tropisches Süßgrasgewächs. Ursprünglich stammt es aus Südostasien und Indien; heute wird es auch in anderen tropischen Regionen kultiviert, wie in Australien und Südamerika. Es gibt Vermutungen, Zitronengras sei im europäischen Kulturraum bereits in der Antike in Umlauf gewesen. Die Römer und Griechen hätten es nicht als Würze gebraucht, sondern um sich zu parfümieren. Unklar ist auch, ob mit dem in der Bibel erwähnten würzigen „Schilfgras" tatsächlich Zitronengras gemeint war. Zuverlässiger ist die Quellenlage für das späte Mittelalter und die Frühe Neuzeit. Getrocknetes Zitronengras wurde auf der Gewürzstraße nach Europa exportiert, über den Seeweg des Arabischen Meers und des Persischen Golfs zu arabischen Hafenstädten. Von dort ging es auf Kamelkarawanen weiter durch die nördliche Arabische Halbinsel bis Kleinasien. Zitronengras war seit dem ausgehenden Mittelalter bei uns in Parfümessenzen beliebt, für die Seifenproduktion - und zum Bierbrauen. Die Thai-Küche bescherte ihm in letzter Zeit ein glanzvolles Comeback.

Verwendung in der Küche

Zitronengras ist ein klassisches Gewürz in Thailand, Indonesien und Vietnam. Es entwickelt sein Aroma, sobald man. die Stängel schneidet, quetscht oder bricht. Zunächst entfernt man das trockene Wurzelende, die Blattenden und die äußeren Blatttangen. Diese Gebrauchsvarianten sind üblich: Man schneidet es in 5 cm lange Stücke oder quetscht den unteren, creme- bis rosaweißen Teil mit dem Handballen an, lässt es in Flüssigkeit ziehen (zum Beispiel in asiatisch gewürzten Brühen und Suppen) und entfernt es vor dem Servieren. Zum Mitessen schneidet man nur den unteren, weißen Teil in hauchfeine Ringe und gibt sie in die Speise. Zitronengras lässt sich gut einfrieren. Im Gefrierbeutel hält es sich einige Tage im Kühlschrank.

Gesundheitsfördernde Eigenschaften

Das ätherische Öl von Zitronengras ist pharmazeutischen Studien zufolge eine hochwirksame antibakterielle Substanz: Enthaltenes Geraniol hemmt das Wachstum von Helicobacter pylori, das Magengeschwüre begünstigt. Citral besitzt entzündungshemmende Eigenschaften. Belegt ist auch die beruhigende Wirkung auf das zentrale Nervensystem.

Mein Tipp - Fruchtiger Frischekick

Ich schätze Zitronengras wegen seines feinen Zitronenaromas, und weil sein ätherisches ÖL einer der am besten erforschten Pflanzenwirkstoffe ist. Es gibt vielen Gerichten einen Frischekick. Ich aromatisiere damit zum Beispiel klare Hühner- und Fischsuppen oder Meeresfrüchteeintöpfe. Sehr gut schmeckt Zitronengras auch in einem Currydip: Ich rühre Frischkäse mit etwas Kokosmilch glatt, erwärme einige Esslöffel Ananassaft mit mildem Currypulver und etwas fein gehacktem Zitronengras, rühre den Saft unter den Frischkäse, würze mit Chilipulver und Salz. Passt zu gebratener Hähnchenbrust.

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