Mönche erfanden im 17. Jahrhundert den Melissengeist, bis heute ein bewährtes Hausmittel. Auch den Weg in die Küche fand die Melisse durch die klösterlichen Digestif-Liköre.
Herkunft und Geschichte
Gäbe es die Zitronenmelisse nicht, hätten wir vielleicht bis heute keinen rechten Begriff für köstliche Dinge wie den Honig oder die Orangenmarmelade. Das Wort „Melisse" hat seine Wurzeln in den vorchristlichen Hochkulturen Kretas und Griechenlands, ist also mindestens 3000 Jahre alt. Der Wortstamm mel steckt darin. Im Altgriechischen nannte man das Kraut melissophyllon was übersetzt „Bienenblatt" bedeutet. Der Duft der Zitronenmelisse ist sehr beliebt bei Bienen, die Pflanze wurde seit frühester Zeit als Honiglieferant kultiviert. Der früheste Honig im südlichen Europa dürfte nach Zitrone geschmeckt haben. Viele europäische Sprachen leiteten ihre Begriffe für Honig von dem Wort Melisse ab: das französische miel, das italienische miele und auch das englische marmalade für die nach Zitrusfrüchten schmeckende, süße Orangenmarmelade. Und was sagen wir? Mar-mel-ade.
Verwendung in der Küche
Über die Frühe Neuzeit hinaus war die Zitronenmelisse ein beliebtes Heilkraut. Erst seit ein, zwei Jahrhunderten ist sie bei uns ein Küchenkraut. Vor allem für Desserts, wohl dank der Rezepturen für klösterliche Digestif-Liköre wie den „Benedictine" und den „Chartreuse". Zitronenmelisse schmeckt gut zu Früchten. (Erdbeeren, Himbeeren, Äpfeln, Pfirsichen und Melonen), ist ein klassisches Gewürz für Obstsalat, Eiscreme, Sorbet, Sirup, Kompott, Früchtetarte und Creme. Sie harmoniert mit Frühlingskräutern, Tomaten, Gurken und Avocados, eignet sich für Salatvinaigrette, Frankfurter Grüne Sauce und Kräuterdips. Sie fügt sich stimmig ein, wo man mit Zitronenschale, Zitronengras, Limette, Ingwer oder Galgant frische Akzente setzen würde. Ein Hauch Zitronenmelisse verleiht Fisch, Geflügel und Geflügelfüllungen sowie selbst gemachter Kräuterbutter das gewisse Etwas. Ihre Blätter geben Cocktails mit und ohne Alkohol eine raffinierte Note. Getrocknete Melisse ist für Teeaufgüsse erste Wahl.
Gesundheitsfördernde Eigenschaften
Melisse ist seit Jahrhunderten ein Heilkraut in der Volks- und Klostermedizin. Der Name „Herzkraut" oder „Herzenstrost" verweist auf ihre positive Wirkung bei nervös bedingten Herzstörungen und Erschöpfungszuständen. Melisse eignet sich zum Krampflösen bei vegetativen Magen-Darm-Beschwerden (Reizmagen). Sie wirkt antibakteriell und antiviral, stärkt die Nerven und die Immunabwehr bei Infekten.
Mein Tipp - Pesto einmal anders
Zitronenmelisse ist eine beliebte Dekoration für Desserts. Doch sie eignet sich auch für salzige Gerichte: Ich gebe zum Beispiel einige Blätter in einen Kräutersalat, den ich zu gebratenem Fisch oder zu Entenkeulen serviere. In der süßen Küche ist Zitronenmelisse ideal für Eis und Sorbets. Generell passt sie zu allen Speisen, die man auch mit Zitronensaft oder -schale würzen würde. Ich bereite gern ein süßes Pesto zu: aus Zitronenmelissen blättern, gerösteten Mandeln, ein wenig Zitronen- und Orangensaft, Honig, Vanillemark und etwas mildem Olivenöl - ein perfekter Begleiter zu Eis und Sorbets sowie zu frischen Früchten wie Erdbeeren, Ananas oder Mango.